Cardigan "Lily", ein neuer kostenloser Schnitt

Brrrr, nein, der Winter ist absolut nicht meine Jahreszeit. Dunkel, nass und vor allem kalt – nein danke! Dementsprechend wandert gerade eine frisch genähte, kuschelige und extra lange Strickjacke nach der anderen in meinen Kleiderschrank. Da kann ich gar nicht genug von haben.
Geht es dir auch so? Dann habe ich hier ein Schnittmuster für dich.
Lily ist nur leicht tailliert und verfügt über einen breiten Schalkragen mit passenden Ärmelbündchen. Sie ist in erster Linie zum offen tragen gedacht, überlappt vorne aber so weit, dass man sich im akuten Fröstelnotfall auch richtig einkuscheln kann.
Du kannst Lily mit oder ohne Brustabnäher nähen. Bei einer größeren Oberweite rate ich dir zur Version mit Brustabnäher. Zum Vergleich: Die blaue Jacke auf den Fotos ist mit Brustabnäher genäht, die graue ohne.
Hast du Lust bekommen? Dann zeige ich dir jetzt, wie du dir eine eigene Lily nähen kannst. Zuerst besorgst besorgst du dir das passende Schnittmuster. Der Schnitt ist für leicht bis stark dehnbare Stoffe angelegt. Im Beispiel vernähe ich einen schweren Jersey aus Polyester, Viskose und Wolle, aber auch ein kräftiger Jersey mit Elastan geht gut, und ich habe auch schon einen richtig dicken reinen Wollstoff vernäht.
Zugeschnitten werden ein Rückenteil, zwei Vorderteile, zweimal Ärmel und Bündchen und zweimal der Schalkragen. Rückenteil und Schalkragen werden im Stoffbruch zugeschnitten.
Bitte gib bei Vorder- und Rückenteil unten keine Nahtzugabe hinzu, dort sind bereits 2,5cm für den Saum eingezeichnet. Wenn du die Nahtzugabe vom Schnittmacher einzeichnen lässt, ist das natürlich berücksichtigt. Übertrage alle Saum-Markierungen, also die kleinen Striche, mit einem Knips in die Nahtzugabe .
Wenn du die Variante mit Brustabnäher nähst, markiere den Endpunkt des Abnäherdreicks zum Beispiel mit einer Nadel und die Enden des Dreiecks an der Seite mit Knipsen. Übertrage das Ende des Abnäher auch auf die andere Seite, die beim Zuschneiden unten liegt. Falte jeweils eines der Vorderteile mit der rechten Seite nach innen so zusammen, dass die beiden Seiten des Abnähers auseinander liegen und nähe den Abnäher nach. Bitte verrigele die Naht am Endpunkt des Abnähers nicht, sonder nähe ein paar Stiche über den Punkt hinaus. Anschließend sicherst du die Naht mit einem kleinen Knoten dicht am Stoff. Falte den Abnäher nach unten. Ab jetzt werden die Variante mit und die ohne Brustabäher gleich genäht.
Lege die beiden Vorderteile auf das Rückenteil und nähe die Schultern zusammen. Die rechte Stoffseite liegt dabei innen.
Anstelle einer Overlock kannst du die Nähte natürlich auch mit einer normalen Haushaltsnähmaschine nähen. Stelle dazu einen schmalen Zickzackstich ein, damit die Nähte dehnbar bleiben.
Lege die Jacke jetzt vor dich und klappe eines der Armlöcher auseinander. Die rechte Seite liegt oben. Nimm dann eines der Ärmelteile. Bei diesem weist die rechte Seite nach unten. Das richtige Ärmelteil ist das, bei dem die Knipse für die Ärmelpunkte übereinstimmen. Wenn das Armloch also links zwei Knipse hat, und der Ärmel ebenfalls, dann passt das.
Der Ärmel hat an der höchsten Stelle einen Knips. Legen diesen auf die Schulternaht und stecke den Ärmel fest. Dann steckst du die linke Ecke der Armkugel auf die linke Ecke des Armloches und steckst diese fest. Auch die Knipse im Armloch und am Ärmel werden zusammengesteckt. Verfahre auf der anderen Seite genau so. Der Ärmel ist ein bisschen weiter als das Armloch, das ist schon richtig so. Verteile die Weite möglichst gleichmäßig und stecke alles gut fest. Dann kannst du Ärmel und Jacke zusammennähen. Am einfachsten geht das, wenn der Ärmel flach auf der Nähmaschine liegt. Lege die Schulternaht dabei ins Rückenteil.
Das war schon der schwierigste Teil. Nachdem du beide Ärmel angenäht hast, falte die Ärmel und die Seiten der Jacke rechts auf rechts aufeinander und nähe beide Seiten in einem Rutsch vom Ärmel bis zum Saum zusammen. Versäubere die untere Kante der Jacke mit der Overlock oder einem Zickzackstich.
Jetzt sieht das Ganze schon wie eine Jacke aus, oder? Weiter geht es mit den Bündchen. Falte diese der Länge nach rechts auf rechts zusammen und nähe einmal an der Kante entlang. Verwende dazu einen Geradstich. Falte das Bündchen dann so zusammen, dass die Nahtzugabe innen liegt und markiere die Viertel der offenen Kante. Markiere diese auch bei den Ärmeln und stecke die Bündchen so hinein, dass die Viertelmarkierungen zusammentreffen. Auch die Längstnähte treffen aufeinander, die rechte Seite von Ärmel und Bündchen liegen aufeinander. Nähe die Bündchen mit Oberlock oder Zickzackstich an die Ärmel.
Klappe die beiden Kragenteile auseinander und nähe jeweils eine der kurzen Kanten rechts auf rechts mit einem Geradestich aneinander. Falte das so entstandene lange Rechteck mit der rechten Seite nach innen zusammen und nähe die beiden kurzen Seiten zusammen. Schneide die Nahtzugabe am Falz dann in Form eines Dreieckes zurück, aber bitte nur bis knpp vor die Naht. Wende den Kragen anschließend, forme die beiden Ecken gut aus und stelle sicher, dass die Mittelnaht auseinandergeklappt und schön glatt genau aufeinander liegt.
Die Mittelnaht des Kragens wird dann auch mittig (und natürlich rechts auf rechts ) auf dem hinteren Halsausschnitt aufgesteckt. Befestige den Schalkragen jetzt ringsherum. Die beiden Enden werden ca. 2,5cm oberhalb der unteren Kante festgesteckt. Nähe den Schalkragen mit einem Overlock oder Zickzackstich an.
Und das war es auch schon. Ich wünsche dir viel Spaß mit deiner brandneuen Kuscheljacke!
Leg dir die ausgedruckten Teile am Besten so hin, wie du sie zuschneiden würdest und miss die benötigte Länge. Das Berechnen des Stoffverbrauchs wird etwas kniffelig, das steht noch irgendwo auf meiner Liste. :D
Viel Erfolg!
Das ist schon richtig so, der Kragen wird im Stoffbruch zugeschnitten. Viel Spaß noch mit dem Schnitt!
Die Maße werden schon alle berücksichtigt. Zumindest die Pflichtmaße. Wenn du dir unsicher bist, kontrolliere deine Maße gerne über die Kontrollschablonen, die du unter Maßsatz/Kontrolle findest.
Ein breiter Ärmel kann aber auch modellbedingt sind.